Niedergang der Presse und Siegeszug des Internets
Das Internet führte zu einem neuen Verhalten der Medien-Konsumenten. Dies hat insbesondere in der ausgeprägten Volksdemokratie der Schweiz bedeutende Konsequenzen. Denn unser politisches System ist auf gut informierte Bürgerinnen und Bürger angewiesen, welche an Bürgerversammlungen und an der Urne Entscheide zu Gesetzen, Politik und Verwaltung fällen.
Der vom Internet beförderte Medienwandel hat zum rasanten Niedergang der gedruckten Presse geführt. In den meisten Dörfern, Städten und Regionen des Landes bedienen die Zeitungen nur noch kleinen Teil der Haushaltungen.
Diesen Trend bestätigen alle Studien. So auch das Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich. Es legte am 6. September 2018 einen Bericht zur Mediennutzung und zur Behörden-Kommunikation vor. Die Fakten daraus:
- Die Nutzung des Internets erhöhte sich in den letzten 15 Jahren um das Achtfache.
- Gegen 6 Millionen der in der Schweiz lebenden Personen über 14 Jahre nutzen das Internet «regelmässig» und «häufig als Informationsquelle».
- Die 18- bis 54-Jährigen nutzen es als ihre Hauptquelle für News.
- Die Nutzung des Internets versiebenfachte sich zwischen 2000 und 2015 von 25 auf 187 Minuten.
- In derselben Zeit halbierte sich die Nutzung der Zeitungen annähernd. Und die Zeitungsauflagen reduzierten sich seit 2010 um rund 1 Mio. Exemplare.
- Auch das analoge Fernsehen verliert permanent an Zuschauern.
Das Züricher Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) publizierte Mitte Oktober 2019 weitere Zahlen zur Online-Nutzung, welche eine deutliche Sprache sprechen:
- 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung beziehen ihre Nachrichten hauptsächlich über digitale Kanäle.
- 75 Prozent der 18- bis 24-Jährigen lesen News online im Internet.
Die Studie der Universität Zürich folgert: «Die journalistischen Online-Portale stellen eine der interessantesten Möglichkeiten für eine zukunftsgerichtete Behörden-Kommunikation dar.»
Online wird lokal und regional zum Basismedium
Online-Medien werden nach dem Rückzug der Zeitungen aus dem lokalen Geschehen und der exponentiell zunehmenden Medien-Nutzung im Internet zu neuen Basismedien in der Region. Dies insbesondere auch für die jüngeren Generationen und die mobilen Menschen, welche sich praktisch nur noch via Laptop, Tablet und Handy informieren.
Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass im Internet bezüglich News weltweit eine Gratiskultur gelebt wird. Gemäss jüngsten Umfragen sind nur rund 10 Prozent der Menschen bereit, für Nachrichten im Internet zu bezahlen. Deshalb stellen die meisten Online-Portale ihre News den Leserinnen und Lesern kostenlos zu Verfügung. Dies ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, sich über das Geschehen vor Ort sowie über nationale und internationale Ereignisse zu informieren.
Die lokalen Online-Medien fördern damit die Medienvielfalt in ihrer Region und stellen sich der Monopolisierung der Medienlandschaft durch die Grossverlage mit ihren Zentralredaktionen entgegen.